Spanischer Rotwein in Berlin Mitte

Spanischer Rotwein von der Bodega Cerrón

Die Weine der Bodega Cerron haben es uns vom ersten Schluck an angetan. Mit ungewöhnlichen Etiketten und bedeutungsvollen Namen wie "El Sentido de la Vida - Der Sinn des Lebens". Wir haben die Bodega im Sommer besucht und tolle Menschen mit einer überzeugenden Philosophie getroffen.

Wir sind verabredet mit Ilaria. Sie ist die Freundin von Juan Jose Cerdan Garcia, dem ältesten Sohn der Familie Cerrón. Das Weingut liegt im Südosten Spaniens, in Fuente Álamo in der Region „Castilla la Mancha“. Ilaria bringt uns dahin, wo alles beginnt, zum Weinberg. Wir fahren über den „Brunnen der wilden Rose“, wie sie uns auf dem Weg erzählt, ein kleines, sehr altes Durchfahrtstor aus Stein. Als wir ankommen, erstreckt sich vor uns ein kleines Stück Land mit vielen kleinen Weinreben. Wir steigen aus. Es ist ein ganz besonderes Stück Land, betont Ilaria. Ihr Freund und sie haben es erst vor drei Jahren gekauft.

„Damals war es komplett verwildert, da es nach dem Spanischen Bürgerkrieg viele Jahre brachlag.“

Wir laufen den leicht steilen Berg hinauf, während Ilaria und ich uns unterhalten. Es ist das erste Jahr, dass die Weinpflanzen wieder anfangen, Früchte zu tragen. „Durch die Pflege der letzten Jahre haben die Pflanzen wieder die nötige Energie.“ Man sieht den Stolz in Ilarias Augen. Für sie sind die Pflanzen lebendig und haben Charakter. „Sie wollen am Leben bleiben“ sagt sie, „und waren vorher nur im Überlebensmodus.“ Es sind 80 Jahre alte Reben, die bis zu 20 Meter lange Wurzeln haben und sich das nötige Wasser aus dem tief liegenden Grundwasser ziehen.

Doch es sind nicht nur die Weinreben, die diesen Wein besonders machen. Es ist auch der Boden, auf dem die Reben wachsen. Während er unten am Berg hart und felsig ist, wird er nach oben hin immer sandiger und rötlicher. Er besteht aus Kalk und Lehm, durch den sich sämtliche wilde Kräuter durchziehen. Ich nehme einen intensiven Duft wahr und bemerke erst dann, dass ich über einen kleinen Thymian-Busch, gelaufen bin.

„Du kannst schmecken, was dir das Land gibt“

sagt Ilaria und verspricht uns dies bei der Weinprobe wiederzuentdecken. Die Reben werden von Hand geerntet, was für Ilaria eine Selbstverständlichkeit ist. Nur so kann man am besten sortieren. Dennoch überlegen sie derzeit, einen Esel zu kaufen, der den Karren zwischen den Weinreben zieht. „Du musst aber einen guten Esel kaufen“ betont der Großvater, sonst hätte man nur Probleme. 

Rotwein aus Spanien in Berlin Mitte
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Bei einem kurzen Zwischenstopp im kleinen Lebensmittelladen, fast einer wie unserer, fragen wir Ilaria zu den Weinetiketten. Was für uns bis jetzt etwas unheimlich aussehende alte Familienfotos waren, sind für den Großvater Garcia schöne Erinnerungen. „El Sentido de la Vida“ porträtiert seine Frau, die erst vor wenigen Jahren verstorben ist. Sie hat ein großes Loch in seinem Leben hinterlassen. „Sie wollte ihr ganzes Leben lang reisen, doch kam sie nie dazu“ erklärt uns Ilaria. Jetzt kann sie mit dem Wein zusammen die Welt bereisen, so die Idee vom Großvater. Eine schöne Geschichte, wie wir finden.

Ein paar Kilometer weiter fahren wir zum Weinkeller. Das Gebäude ist in den Berg hinein gebaut. Es sieht modern und ein wenig „hightech“ aus, harmoniert aber dennoch mit der Natur. Wir treten ein und sind glücklich über die angenehme kühle Luft und über die im Weinkeller herrschende Stille. Es sind keine Maschinen, sondern der Berg und die Bergluft, die das perfekte Klima für den Wein garantieren. Ilaria möchte uns die Entwicklung vom Wein zeigen.

„Du arbeitest mit etwas Lebendigem, was die Arbeit mit dem Wein nie langweilig macht“, betont sie.

In mehreren Stahltanks, aber auch in Lehmkrügen und Weinfässern reift der Wein. Ilaria lässt uns von jedem probieren. Es gibt noch Ecken und Kanten, aber das, was wir eben noch auf dem Berg sehen und riechen konnten, schmecken wir tatsächlich 1:1 im Wein. Die frischen Kräuter in der Nase und bis tief in den Rachen beim Abgang, die Mineralität vom Kalk und sogar den sandigen Geschmack vom Lehm… alles kann man schmecken.

Am Ende fragen wir sie, was sie am liebsten mag an ihrer Arbeit. Die Erntezeit. Es sei wie damals als Kind, wo man den ganzen Tag am Strand gespielt hat und abends mit dem angenehmen Gefühl völliger Erschöpfung eingeschlafen ist.

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BESUCHT von SASCHA & DESCHNA
TEXT DESCHNA
FOTOS SASCHA